Reality? - Streit, Regentage?

Also ich (Jan) freu mich schon auf diesen Blogeintrag.

Ich bin gespannt auf so manche Reaktion, welche vermutlich relativ ungläubig ausfallen werden. Ich denke da geht es meiner Freundin ähnlich.

 

Wie ist das so zu zweit zwei Monate in einem VW-Bus zu leben?

Bei uns auf jeden Fall stressfreier als wir dachten. Die ersten Tage waren noch durchaus komisch, man muss sich zunächst an die neue Situation gewöhnen. Aber anschließend läuft es. Wir haben Routinen entwickelt mit denen wir unseren Tag beginnen und beenden. Diese werden bei sich ändernden Bedingungen angepasst.

Eine Änderung unseres Zusammenlebens im Bus war der Studienbeginn, Jan musste seine Vorlesungen verfolgen. Diese Zeit hat Phia für sich genutzt.  Entweder ebenfalls mit Arbeit oder sie hat ihren Blog geschrieben. So hat jeder seine Freiheiten und kann auch unabhängig vom Anderen ein paar Stunden verbringen.

 

Und nun um eine der meist gestellten Fragen zu beantworten:

Nein wir haben uns noch nicht einmal gestritten. Auch nach 39 Tagen zu zweit auf nicht mal 3,5m².

Ok der Ehrlichkeit halber müssen wir zugeben, es gab noch nicht mehrere Tage hintereinander an denen es geregnet hat. Dadurch konnte sich bisher immer einer von uns raus setzen, während der andere im Bus war.

So gewinnt man nicht nur räumliche Distanz, sondern fühlt sich auch nicht 24/7 von dem Anderen beobachtet. Wobei so ein leicht verständnisloser Blick von Phia doch den Jan immer wieder dazu bewegt, jetzt nicht im Bus zu liegen und zu dösen, sondern sich auch raus an den Tisch zu setzen und zu lernen.

 

Aber selbst wenn wir beide abends im Bus sitzen, heißt das nicht zwingend dass wir uns mit unserem Gegenüber beschäftigen müssen und genau das ist es auch was es uns so leicht macht. Wir haben beide ein ähnliches Verständnis davon wie wir Sachen kommunizieren, die uns stören und wie wir es aufzufassen haben, wenn der andere gerade etwas sagt. Die Beziehungsebene (jeder der sich schonmal mit Kommunikation auseinandergesetzt hat weiß was damit gemeint ist) wird von uns beiden sehr bewusst oft außenvor gelassen, um einfach Missverständnisse oder falsche Interpretationen zu vermeiden. Doch genauso schaffen wir es immer wieder liebe Worte für den anderen zu finden.

 

Es wird auch eindeutig mehr, als vor dem Urlaub gekuschelt. Das liegt aber vermutlich auch daran, dass mehr Zeit dafür da ist. Wir werden gefühlt jeden Tag süßer zueinander, was schon fast bisschen beängstigend ist. Ne so schlimm kitschig ist es dann auch nicht. Aber fast.

 

Wollt ihr nicht langsam wieder nach Hause kommen?

 

Das hier ist nun unser zu Hause. Es fühlt sich zumindest nach nicht weniger an. Jeder hat so seine Ecken, wo seine Bücher, Kopfhörer oder Sonstiges liegen. Die Routinen, wie das nach Quellen für Frischwasser suchen, das Einkaufsliste schreiben, neue Orte finden, arbeiten, kochen und abends das Erlebte posten. All das fühlt sich zu stark nach einem Alltag an (positiv), als dass wir Heimweh hätten. 

 

Aber braucht ihr nicht mal wieder warme Duschen?

 

Zugegeben warme Duschen sind schon schön. Phia hat zwar schon vor dem Urlaub kalt geduscht. Ja ich weiß, ich kenn auch niemanden, der das freiwillig macht. Aber so wirklich fehlen tun uns warme Duschen nicht. Dafür ist zu viel auf der + Seite in diesem Urlaub. Schöne Orte, atemberaubende Flora und Fauna, Sonnenstunden bis ins unermessliche. Wann wart ihr zuletzt den ganzen Tag draußen in der Sonne gesessen, zum arbeiten, lesen, zum leben? Und das auch noch für einen Monat? Wann wart ihr zuletzt einem Hirsch 50 Meter nahe? Wie oft werdet ihr mit Vogelgezwitscher und der Sonne aufgeweckt? Die Liste ist lange, was uns diese Reise gibt und daher zieht es uns nicht freiwillig nach Hause. Der Job, fehlende finanzielle Mittel und näherkommende Prüfungen im Studium zwingen uns zurück. Aber wer weiß, wie lange wir zu Hause bleiben? Das steht wohl in den Sternen.

 

P.S. der Sternenhimmel hier ist der Wahnsinn. In den Bergen oben, keine Lichtverschmutzung stehen wir meist nach dem Zähneputzen da, frieren uns den Arsch ab, aber werden manchmal mit einer Sternschnuppe belohnt.

 

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